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Rund zwei Drittel der Unternehmen im deutschsprachigen Raum beschäftigen sich mit dem Thema Diversität. Kein Wunder: Eine vielfältige Belegschaft gilt als effektiver, zufriedener und macht eine Firma attraktiver für künftige Bewerbende. Doch um sicherzustellen, dass Unterschiede akzeptiert und geschätzt werden und es nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleibt, ist einiges an Organisation gefragt.
Hier kommt das Diversity Management als Teilbereich des Personalmanagements ins Spiel. Wir erklären, welche Aufgaben es übernimmt und warum es für moderne Unternehmen nahezu unverzichtbar ist.
Warum ist Diversity Management wichtig?
Menschen im gleichen Alter, vom gleichen Geschlecht, aus der gleichen Kultur, der gleichen sexuellen Orientierung etc. weisen stets gewisse Gemeinsamkeiten auf. Auch auf der Arbeit agieren sie oft ähnlich, gehen mit den gleichen Strategien an Probleme heran oder haben vergleichbare Ideen.
Eine vielfältige Belegschaft hingegen unterscheidet sich auch in ihren Ideen und Herangehensweisen. Dies sorgt für Innovation, optimiert veraltete Prozesse und verbessert das Miteinander, was sich wiederum in der Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeitenden spiegelt. Was wie ein “zu schön um wahr zu sein”-Traum klingt, ist durch Studien und Erfahrungsberichte immer wieder belegt worden!
Zwei Drittel der Arbeitnehmenden geben in Befragungen an, Wert auf die Diversity in ihrer Arbeitsumgebung zu legen. Vielfältige Unternehmen sind rund 33 Prozent erfolgreicher, haben eine 70 Prozent höhere Chancen, sich zu einem Branchenführer zu entwickeln und sind beim Recruiting deutlich erfolgreicher. Aufgrund der hohen Bedeutung von Diversität entstand das Diversity Management als eigene Disziplin.
Es ist unter anderem dafür verantwortlich, die Vielfalt unter den Mitarbeitenden zu fördern und Akzeptanz und Verständnis füreinander zu schaffen. Dazu beeinflusst es Prozesse, Strukturen und Strategien, um Chancengleichheit zu fördern und Diskriminierungen zu vermeiden.
Das Diversity Management ist dabei ein dauerhafter Prozess, der die Firmenkultur nachhaltig prägt und gleich mehrfach auf die Unternehmensziele einzahlt:
- Diversity Management verbessert die Problemlösungsfähigkeit, Innovationspotenzial und Effizienz eines Betriebs, da es unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Blinkwinkeln zusammenführt.
- Es macht das Unternehmen attraktiver für Bewerbende, die in der Regel selbst Wert auf Diversität legen.
- Betriebe öffnen sich für Bewerbende aus anderen Ländern, Kulturen, Altersgruppen und anderen Parametern. So lässt sich ein riesiger Pool aus neuen Talenten erschliessen und die Auswirkungen des Fachkräftemangels kompensieren.
- Diversität am Arbeitsplatz steigert nachweislich die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, was nicht nur für bessere Betriebsergebnisse sorgt, sondern auch die Anzahl an Kündigungen reduziert. Diversity Management trägt so aktiv dazu bei, das Recruiting zu vereinfachen und zu entlasten.
Implementierung einer Diversity Management Strategie in Ihrem Unternehmen
Die meisten Personalmanager sind sich heute bereits der Bedeutung von Diversity Management bewusst, doch bei der praktischen Umsetzung hinken viele HR-Abteilungen noch hinterher. Nur weniger als die Hälfte aller Recruiter geben in Umfragen an, auf Diversität zu achten.
Natürlich handelt es sich dabei eher um ein Symptom, nicht um die Ursache mangelnder Diversität. Denn zunächst muss eine Strategie her, die von den verantwortlichen Führungskräften getragen und mit Leben gefüllt werden sollte. Dazu haben sich folgende Schritte bewährt:
Ziele festlegen
Zu Beginn ist es, wie bei jeder strategischen Planung, sinnvoll, die Ziele des Unternehmens zu bestimmen. Was willst Du mit Diversity Management erreichen? Welche konkreten Verbesserungen sollen sich durch die Massnahmen ergeben? Versuche dabei stets messbare Grössen zu bestimmen, damit Du den Erfolg des Vorhabens später evaluieren kannst. Ausserdem solltest Du bereits in diesem Schritt erfassen, wer welche Aufgaben übernehmen kann/Ressourcen beisteuert.
Ist-Zustand bestimmen
Mit etwas Glück musst Du nicht ganz von Vorne beginnen. Deine Kolleginnen und Kollegen haben möglicherweise bereits nützliche Skills und Erfahrungen, die das Diversity Management unterstützen. Vielleicht kannst Du auch schon einige besonders heterogene Teams identifizieren und diese in Deine Planung miteinbeziehen.
Ist und Soll vereinen
Nachdem Du weisst, wo Dein Unternehmen steht und wo die Reise hingehen soll, ist es an der Zeit, die nötigen Schritte dazu festzulegen. Hier geht es “zur Sache”: Welche Massnahmen sind erforderlich, was muss sich verändern und wo fängt man am besten damit an? In diesem Abschnitt solltest Du auch die konkrete Budget- und Zeitplanung unterbringen und Aufgaben und Verantwortlichkeiten klar verteilen.
Durchführung
Nun kannst Du loslegen und die geplanten Aktivitäten durchführen. Welche Massnahmen wann zum Einsatz kommen sollten, ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich und eine der Herausforderungen des Diversity Management. Dir stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung:
- Awareness Trainings, zum Beispiel um kulturelle Unterschiede kennenzulernen
- Coachings und Seminare in den Bereichen Konfliktmanagement, Kommunikation und ähnliches
- Sprachkurse
- Gleichstellungsbeauftragte ernennen
- Arbeitsplätze für ältere Mitarbeitende und Menschen mit Behinderung ausstatten
- Speiseangebote in der Kantine anpassen und zum Beispiel vegane, koschere oder Halal-Gerichte ergänzen
- Bereitstellung von Gebetsräumen
- Kinderbetreuung
Speziell im Recruitingprozess gibt es zudem zahlreiche Möglichkeiten, Diversität zu unterstützen. Eingehende Bewerbungen lassen sich zum Beispiel problemlos anonymisieren, sodass Herkunft, Geschlecht, Alter oder nur ein fremd klingender Name die Auswahl nicht länger beeinflussen. Durch Home-Office und flexible Arbeitszeitmodelle kannst Du zudem den Personenkreis, der sich auf eine Stelle in Deinem Unternehmen bewerben kann, stark erweitern.
Messen und anpassen
Diversity Management ist kein zeitlich begrenzter Prozess! Sind Deine Massnahmen erfolgreich angelaufen, musst Du die Ergebnisse messen und Deine Strategie entsprechend nachschärfen und weiterentwickeln. Dabei gilt: Erfolge feiern und aus Fehlschlägen lernen! Scheue Dich also nicht, erfolgreiche Projekte vorzuzeigen und Deinen Kolleginnen und Kollegen auf die Schultern zu klopfen. Denn Vielfalt muss von allen gelebt werden!