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Wer sich ein wenig genauer mit dem Fachkräftemangel-Index der Schweiz auseinandersetzt, erkennt schnell, dass hier in der Vergangenheit ein Höchststand erreicht wurde. Und auch viele Verantwortliche in den Personalabteilungen dürften in der Vergangenheit den Satz „Überall herrscht Fachkräftemangel!“ gehört (oder ausgesprochen) haben.
Fest steht, dass es für viele Unternehmen zu einer echten Herausforderung geworden ist, Arbeitnehmer zu finden, die optimal zu den eigenen Ansprüchen passen. Aber warum ist der Fachkräftemangel in der Schweiz gerade so präsent? Und gibt es vielleicht Lösungen, die dabei helfen können, qualifizierte Mitarbeiter von der eigenen Arbeitgebermarke zu überzeugen?
Die gute Nachricht ist: Unternehmen sind dem vorherrschenden Fachkräftemangel nicht schutzlos ausgeliefert. Stattdessen gibt es gleich mehrere Möglichkeiten, sich gegen dieses „Phänomen“ zur Wehr zu setzen. Die folgenden Abschnitte gehen etwas genauer auf den Fachkräftemangel-Index ein und beleuchten die Ursachen, die dazu führen können, dass Unternehmen nicht das passende Personal finden.
Was versteht man unter dem Fachkräftemangel-Index und was sagt er aus?
Der Fachkräftemangel-Index ist das Produkt einer Zusammenarbeit zwischen dem Stellenmarkt-Monitor Schweiz (SMM) (Soziologisches Institut der Uni Zürich) und der Adecco Group Schweiz. Diese Kurzstudie wird jährlich herausgegeben und zeigt die jeweils aktuelle Fachkräftemangel-Situation auf.
Ziel ist es, darzustellen, in welchen Berufen besagter Mangel gerade besonders präsent ist und wo offensichtlich ausreichend qualifiziertes Personal vorhanden ist. Besonders interessant ist jedoch nicht nur ein Blick auf die Ist-Situation, sondern der Vergleich zwischen den einzelnen Jahren, der es ermöglicht, die einschlägigen Entwicklungen zu bewerten. Für den Fachkräftemangel-Index 2023 können die folgenden Erkenntnisse festgehalten werden:
- Der Fachkräftemangel bei Berufen aus dem Gesundheitssystem und in Bezug auf technische Berufe ist nach wie vor hoch.
- Umgekehrt gibt es in manchen Berufen sogar ein Überangebot an Fachkräften. Das bedeutet, dass die Anzahl der Bewerber die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen überschreitet.
- Der Fachkräftemangel hat sowohl in der Deutschschweiz als auch in der lateinischen Schweiz (im Vergleich zum Vorjahr) stark zugenommen. Der Anstieg in der Deutschschweiz ist allerdings deutlicher. Hier suchten weniger Fachkräfte nach einer Stelle, während die offenen Stellen moderat zunahmen.
Was sind die Ursachen des Fachkräftemangels in der Schweiz?
Natürlich fällt es schwer, nur eine konkrete Ursache für den Fachkräftemangel in der Schweiz zu nennen. Vielmehr gibt es gleich mehrere Faktoren, die bewirken, dass in manchen Branchen und Regionen vergleichsweise wenige Fachkräfte zur Verfügung stehen. Einige der einflussreichsten wurden in den folgenden Punkten zusammengetragen:
Der demografische Wandel
Auch in vielen Regionen der Schweiz werden die Menschen immer älter. Gleichzeitig entscheiden sich viele Paare dagegen, Eltern zu werden. Hieraus ergibt sich, dass die Bevölkerung, die sich im erwerbsfähigen Alter befindet, immer weiter sinkt. Deutlich wird unter anderem, dass sich viele junge Menschen, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben, für moderne, „trendige“ Berufe interessieren. Diese zeichnen sich unter anderem durch attraktive Verdienstmöglichkeiten aus. Hieraus ergibt sich in vielen Regionen ein Mangel, zum Beispiel in der Altenpflege.
Attraktive Stellenangebote im Ausland
In den Zeiten des globalen Wettbewerbs erkennen viele Fachkräfte, dass es oft kein Problem darstellt, einen Job ausserhalb der Schweiz anzunehmen. Wer so gut ausgebildet ist, dass er sich seine Arbeitsstelle beziehungsweise seinen Arbeitgeber aussuchen kann, entscheidet sich oft für eine Anstellung in einem anderen Land. Das Ergebnis: Die Anzahl der Fachkräfte, die sich ausschliesslich in der Schweiz auf der Suche nach einer Beschäftigung befinden, sinkt.
Die (scheinbare) Attraktivität der universitären Laufbahn
Heutzutage gibt es viele Menschen, die schon früh für sich festlegen, dass sie ihren Abschluss an der Universität machen möchten und dass eine klassische Ausbildung für sie nicht infrage kommt. Hieraus resultiert unweigerlich ein Mangel an Fachkräften in Bereichen, für die es eine Ausbildung braucht. Ein typisches Beispiel hierfür ist der handwerkliche Bereich.
Neue Berufsbilder
In Zeiten der Digitalisierung entstehen immer wieder neue Berufsbilder, bei denen es schwerfällt, direkt alle nötigen Qualifikationen „aus dem Stand“ vorweisen zu können. Ein möglicher Fachkräftemangel entsteht, wenn potenzielle Bewerber sich gegen eine Kontaktaufnahme zum Unternehmen entscheiden, weil sie der Meinung sind, nicht geeignet zu sein. Oder wenn das Unternehmen Bewerber von vornherein ausschliesst, weil diese die Anforderungen der Stellenbeschreibung (noch) nicht erfüllen.
Diese Lösungen helfen Ihnen weiter!
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, als Unternehmen dem Fachkräftemangel in der Schweiz entgegenzuwirken. Hier eine Übersicht über einige der erfolgversprechendsten Tipps:
- Versuchen Sie, im Rahmen Ihrer Suche nach neuen Mitarbeitern neue Wege zu gehen und schalten Sie Ihre Anzeigen auf Jobportalen (wir rocken.jobs) –online und offline.
- Investieren Sie in die Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter und bieten Sie Schulungen an, in deren Zusammenhang diese ihre Kompetenzen erweitern und zu besser ausgebildeten Fachkräften werden können.
- Setzen Sie auf flexible Arbeitszeiten und ermöglichen Sie es auf diese Weise zum Beispiel Frauen, die gerade eine Familie gegründet haben, sich in Ihrem Unternehmen einzubringen.
- Erhöhen Sie Ihre Arbeitgeberattraktivität und schaffen Sie für qualifizierte Bewerber einen Anreiz. Vielen Menschen geht es heutzutage – auch im Fachkräftebereich – nicht mehr nur darum, möglichst viel zu verdienen. Vielmehr legen zahlreiche Menschen unter anderem Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance, Wertschätzung und eine Kommunikation auf Augenhöhe. Auch ein modernes Arbeitsumfeld kann dazu beitragen, Fachkräfte von sich zu überzeugen.
- Fachkräfte (nach Möglichkeit) langfristig an das Unternehmen binden. Denn: Wer es schafft, qualifizierte Mitarbeiter zu halten, muss sich nicht immer wieder aufs Neue auf die Suche nach selbigen begeben. Hierzu gehört es unter anderem, einer vergleichsweise frühen Verrentung vorzubeugen. Wichtig ist, dass die Mitarbeiter Freude an ihrer Arbeit haben und dass diese ihnen dabei hilft, sich selbst zu verwirklichen.
- Im Ausland nach Fachkräften suchen: Hier lohnt es sich, einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Schreiben Sie offene Stellen auch auf internationalen Jobbörsen aus und machen Sie somit global auf sich aufmerksam.
- Menschen mit Behinderung einstellen. Inklusion spielt in der modernen Arbeitswelt eine zunehmend wichtige Rolle – und kann „ganz nebenbei“ auch dabei helfen, einem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.